Alice Elisabeth Weidel (* 6. Februar 1979 in Gütersloh) ist eine deutsche Politikerin der Alternative für Deutschland (AfD) und Unternehmensberaterin. Sie war zusammen mit Alexander Gauland Spitzenkandidatin der AfD für die Bundestagswahl 2017 und ist seit September 2017 Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion und Oppositionsführerin im Bundestag.
Leben:
Weidel wuchs in Harsewinkel im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh auf und machte 1998 am CJD-Gymnasium in Versmold Abitur. Sie studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und schloss als eine der Jahrgangsbesten ab. Von Juli 2005 bis Juni 2006 arbeitete sie als Analystin im Bereich Vermögensverwaltung bei Goldman Sachs in Frankfurt am Main. Anschließend schrieb Weidel eine Doktorarbeit beim Gesundheitsökonomen Peter Oberender an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Bayreuth über die Zukunft des chinesischen Rentensystems; 2011 wurde sie summa cum laude promoviert. Ihre Promotion wurde von der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt.Für ihren Forschungsaufenthalt in China erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Bundesbildungsministeriums. Von März 2011 bis Mai 2013 arbeitete sie bei Allianz Global Investors Europe in Frankfurt am Main. Nach einer kurzen Station bei Heristo machte sie sich als Unternehmensberaterin selbständig. In dieser Funktion war sie 2015 kurzzeitig für Rocket Internet und das Start-up Foodora tätig.
Weidel lebt nach eigenen Angaben in Überlingen am Bodensee, ist gemäß den Schweizer Behörden aber im 160 km entfernten Biel gemeldet, wo sie auch Steuern zahlt. In Biel lebt sie mit einer aus Sri Lanka stammenden Schweizer Film- und Fernsehproduzentin in einer eingetragenen Partnerschaft. Das Paar zieht gemeinsam zwei Söhne groß. Weidel ist Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft.
Politik:
Weidel trat 2013 in die rechtspopulistische AfD Baden-Württemberg ein und wurde im Juni 2015 in den Bundesvorstand der AfD gewählt. Sie ist Mitglied der Bundesprogrammkommission, deren Vorsitz sie 2016 innehatte, und leitet den Bundesfachausschuss Euro und Währung.
Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg 2016 kandidierte sie erfolglos als Kandidatin im Landtagswahlkreis Bodensee; Anfang März 2017 unterlag sie auf dem Landesparteitag in Sulz am Neckar in einer Stichwahl um den Landesvorsitz Ralf Özkara mit 209 gegen 224 Stimmen. Im April 2017 wurde Weidel auf dem AfD-Bundesparteitag in Köln gemeinsam mit dem damals noch stellvertretenden Parteivorsitzenden Alexander Gauland zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017 gewählt, mit 67,7 % der Stimmen. Zur Bundestagswahl 2017 trat sie als Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis Bodensee an, wo sie mit 10,4 % dem CDU-Kandidaten Lothar Riebsamen (41,4 %) unterlag und als Spitzenkandidatin der AfD Baden-Württemberg über Platz 1 der Landesliste Baden-Württemberg in den Bundestag einzog.
Weidel ist seit 26. September 2017 zusammen mit Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion. Am 3. Dezember 2017 wurde sie vom AfD-Bundesparteitag in Hannover als Mitglied des Bundesvorstands bestätigt.
Zur Bewältigung ihrer Mandatsaufgaben und Unterstützung ihrer parlamentarischen Arbeit stellte Weidel nach Recherchen von Zeit Online wie auch achtzehn weitere Abgeordnete ihrer Fraktion Mitarbeiter aus dem rechtsextremen Milieu ein: Ihr Mitarbeiter Daniel Tapp war zuvor Geschäftsführer des Studienzentrums Weikersheim, das mit seinen Vorträgen und Veranstaltungen Verbindungen zwischen Nationalkonservativen und extremen Rechten zu knüpfen versucht, sowie Mitarbeiter von Barbara Rosenkranz, damalige niederösterreichische Spitzenkandidatin der rechtspopulistischen FPÖ.