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https://www.focus.de/politik/deutschland/insiderreport-protzten-mit-teuren-autos-und-zockten-alte-leute-ab-deutschlands-groesster-betrueger-clan_id_9278247.html
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Polizeipräsidium Köln, Kriminaldirektion 2. An einem Freitag erscheint eine Informantin, Deckname Maria, und macht eine Aussage mit weitreichenden Folgen. Die Staatsanwaltschaft hat der Vertrauensperson (VP) vorab zugesichert, ihre Identität geheim zu halten. Und so berichtet Maria an jenem Dezembertag 2015 über führende Akteure eines berühmt berüchtigten Roma-Clans in Leverkusen, der seit Jahrzehnten Dutzende Strafakten füllt. In diesem Fall geht es um Michael G., dem Sohn des Clanchefs Jan Moro. Nach Aussage der Zuträgerin dreht Michael, genannt Don Mikel, ein großes Rad: Offiziell mittellos, seine Frau kassiert mit den Kindern seit Jahren Hartz IV, soll der 42-jährige mehrfach wegen Betrugs vorbestrafte Ganove in Leverkusen ein Mehrfamilienhaus gekauft haben. Für mehrere hunderttausend Euro ließ er das Anwesen demnach sanieren und für seine Familie eine Luxuswohnung einrichten. Das Geld, beteuerte Maria, stamme aus Gaunereien meist zum Nachteil alter Leute, illegalem Geldverleih und unlauterer Kreditvermittlung. Auch soll die Sippe daran beteiligt sein, die Leute im großen Stil abzuzocken die kriminellen Einnahmen durch legale Investments zu waschen – vor allem auch in Österreich und der Schweiz.Eine der einflussreichsten Großfamilien Die Angaben der VP lösten eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren gegen eine weitverzweigte Betrüger-Connection aus. FOCUS-Online-Recherchen gewähren exklusive Einblicke in die Machenschaften der Oberhäupter einer der bundesweit einflussreichsten Großfamilien. Über ein Jahr lang ermittelte die Sonderkommission (EG) Bischof gegen Don Mikel und seine Komplizen, hörte Telefone ab, installierte GPS-Sender, observierte die Haupakteure und versuchte mit Hilfe eines Squareheads, einem Abhör-Detektor, konspirative Treffen in Lokalen zu belauschen. Zum ersten Mal wählten die rheinischen Ermittler einen ganz anderen Weg, um die kriminellen Machenschaften des Clans aus Leverkusen einzudämmen. Der Erfolg führte übers Geld, die Beschlagnahme von Immobilien, teurer Autos, Uhren und Schmuck aller Art. Den Justiz-Behörden ging es darum die Finanzströme des Syndikats aufzuhellen und durch Arrestbeschlüsse auszutrocknen. Neben den Vorwürfen wie bandenmäßigen Betrügereien, Sozialhilfe-Schwindel im großen Stil, Steuerhinterziehung und Kreditgaunereien zielen die Ermittlungen zum ersten Mal darauf ab, den Clan an seinem Nerv zu treffen: der Geldwäsche ihrer kriminellen Einnahmen. Die Strategie der Staatsanwälte und der Polizei erinnerte an die Taktik, wie einst die US-Strafverfolger den Mafia-Boss AL Capone in Chicago überführten. Capone musste letztlich wegen Steuerhinterziehung für zehn Jahre ins Gefängnis.Mutmaßlich kriminelles Netzwerk von mehr als 40 Personen Bei Don Mikel scheinen die umfangreichen Nachforschungen der Kölner Ankläger und der Kripo zu ähnliche Erfolge zu führen. Am Ende enttarnten die Strafverfolger ein mutmaßlich kriminelles Netzwerk von mehr 40 Personen mit dem stämmigen Finanzschieber der Großfa