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Gerade in unsicheren Zeiten wie diesen achten die Menschen verstärkt auf zeitlose Werte. Nun soll hier nicht die Rede sein von den beiden Angebern aus der Werbung, die versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen mit ihrem „Mein Haus, mein Auto, mein Boot". Das wirkt auf den Betrachter eher infantil und weit weg von echten Werten. Zeitgenossen, die solchem Denken verfallen sind, leben derzeit vor allem in Ländern wie Griechenland oder Italien gefährlich. Wenn die Größe des Swimming-Pools hinter der Villa leider nicht im richtigen Verhältnis zum deklarierten Einkommen steht oder der Zollinspektor die Eigentumsverhältnisse an den Yachten in der schicken Marina überprüft. In beiden Fällen kann es teuer werden. Einen Schritt weiter sind die Behörden in Italien. Dort wurden kurz vor Silvester im Edel-Wintersportort Cortina d´Ampezzo gezielt die Fahrer von rund 300 Nobelkarossen konrolliert -- natürlich mit entsprechenden Ergebnissen. Interessanter Nebeneffekt: In dem engen Tal sprach sich die Aktion sehr schnell herum und kein Restaurant oder Juwelier traute sich, die Kundschaft ohne offizielle Rechnung ziehen zu lassen.
Wir zeigen Semikolon, Slider und Stevenson, beleuchten „Das Jahr des Papiers" und Papier aus Steinpulver. Wir kombinieren Mooreiche mit Blattgold. Und blicken auf Acar, Leuchtturm sowie Alfred Hitchcock.
Dummerweise lagen die Umsätze der entsprechenden Lokale und Geschäfte plötzlich um sagenhafte 300 % und mehr über dem Vorjahr. Da reicht es zur Erkärung wohl nicht aus, dass weiche Euro noch schnell in harte Edelsteine und weichen Kaviar getauscht wurden. Wer nun glaubt, dass besser dran ist, wer als Geldanlage in dezente, seriöse Werte investiert, also Gemälde berühmter Meister oder vielleicht in eine Geige vom sagenumwobenen Stradivari, der liegt leider auch nicht besser. Was vor einem guten Jahrzehnt Konrad Kujau für die Kunstfälscherszene war, das erledigte 2011 der Fall Beltracchi. Bei Sammlern und in Museen dürften reihenweise komplett gefälschte „Originale" von ihm hängen. Und selbst wer dem Nimbus des Geigenbauvirtuosen Antonio Stradivari vertraute -- die angeblich unnachahmlichen Instrumente kosten schon mal 2 Mio. Euro -- der dürfte nun seinen Glauben an die Musik verloren haben. Denn die Universität Paris machte -- analog zur Blindverkostung beim Wein -- einen entsprechenden Test mit 21 hauptberuflichen Geigern und sechs Instrumenten. Das Ergebnis: Eine der beiden Stradivaris aus dem Test landet auf dem letzten Platz. Und selbst diese Geigen-Profis konnten nicht zuverlässig alt von neu unterscheiden. Im Gegenteil: Drei neue Instrumente für zusammen 80.000 Euro schnitten in punkto Spielbarkeit und Klang tendenziell besser ab. Und was lernt nun der Schreibgerätefreund daraus? Kaufen Sie kleine Schätze, die sind erschwinglicher als ein gefälschter Expressionist, erfreuen in der tägliche Benutzung und zeugen von Kultur und Understatement. Wer sich für die Auswahl des täglichen Scheibgerätes ebenso viel Zeit nimmt wie für die Auswahl von Pullover oder Krawatte, der wird sich auch in Sachen Schreib-Accessoire gut fühlen und das Schreiben noch mehr genießen. Für Anregungen verwenden Sie gerne diese Zeitschrift. Aber vertrauen Sie schon beim Kauf Ihrem Gefühl und persönlichen Vorlieben. Jeder ist sein eigener Fachmann in Sachen Ausbalanciertheit und Gewicht, Federbreite und Kornschliff, Griffzone und Ermüdungsfreiheit.
Vergnügliche Lektüre wünscht
Ihre Kult am Pult-Redaktion
Reiner M. Timter
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